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Meine Sammlung - Alte Kinder- und Jugendliteratur

Gebr. Knabe Verlag, Weimar

Am 29. April 1933 war die Weimarer Druck- und Verlagsanstalt Gebr. Knabe KG mit angeschlossener Druckerei und Buchbinderei sowie einer Buchhandlung mit Antiquariat entstanden. Gesellschafter der KG waren Karlfriedrich Knabe (1877–1962) und seine Ehefrau Helene Knabe (1884–1965). Die notwendigen Erfahrungen hatte Knabe zuvor als langjähriger Direktor des Panses Verlags in Weimar erworben. Verlegt wurden vor allem belletristische Werke einheimischer Autoren. Noch vor dem Krieg ging die Inhaberschaft auf die Söhne Gerhard (1903–1961) und Wolfgang (1906–1983) Knabe über, die während ihres Kriegseinsatzes dann vom Vater als Prokuristen vertreten wurden.13 Am 1. Oktober 1946 schied Wolfgang Knabe als Mitinhaber aus14, blieb aber in der Firma tätig. Mitgesellschafter war weiterhin Karlfriedrich Knabe. Zum 1. Januar 1948 fand eine handelsrechtliche Umwandlung der Kommanditgesellschaft in eine offene Handelsgesellschaft statt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Firmenname auf Gebr. Knabe Verlag geändert. Zwischenzeitlich hatte der Verlag über die Arbeitsgemeinschaft Thüringischer Verleger mit zwölf anderen kleineren Verlagen der Region am 1. April 1947 eine Lizenz der Sowjetischen Militärverwaltung erhalten (Nr. 271).15 Verlegt wurden fortan vor allem Kinderbücher für das Lesealter ab acht Jahren sowie Jugendliteratur, worunter besondere Beliebtheit Knabes Jugendbücherei erreichte. Ob des niedrigen Papierkontingents waren die illustrierten Bände oft nur unter dem Ladentisch zu haben und wurden in den folgenden Jahrzehnten zu gesuchten Sammelobjekten. Im Rahmen der Neulizenzierung durch das Amt für Literatur und Verlagswesen der DDR erhielt der Verlag am 9. September 1953 die Lizenz Nr. 360, die ausschließlich für den Verleger Gerhard Knabe galt. Erlaubt wurden auch Jugendliteratur für das Berufsschul- und Oberschulalter (also bis 18 Jahre), Romane, Erzählungen und historische Biografien. Nach dem Tod von Gerhard Knabe 1961 konnte Wolfgang Knabe die Firma zunächst fortführen. 1972 musste die private Druckerei im Zuge der letzten großen Verstaatlichungswelle der DDR an einen volkseigenen Betrieb verkauft werden. Mit dem Tod von Verlagsleiter Wolfgang Knabe 1983 lief die Lizenz endgültig aus, und der Betrieb konnte nicht mehr fortgesetzt werden. Die Verlagsgeschäfte wurden bis zum 31. Dezember 1984 abgewickelt, zum 1. Januar 1985 ging die Produktion samt Rechten und Archiv an den VEB Postreiterverlag in Halle über.16 Nach dem Ende der DDR und einer wechselvollen Privatisierungsgeschichte gelangte der Postreiterverlag 2002 in den Besitz des BeltzVerlages in Weinheim.

2006 reaktivierte der Urenkel Steffen Knabe mit familiärer Unterstützung den Verlag unter dem alten Namen Gebr. Knabe in Weimar. Neben bewährter Jugendliteratur erscheinen hier nun auch Nachwuchsautoren sowie Reprints und Hörbücher.

Quelle Pirckheimer Gesellschaft