J. F. Schreiber Verlag
Der Schreiber Verlag wurde 1831 von Jakob Ferdinand Schreiber (Zeichenlehrer und Lithograph) in
Esslingen am Neckar gegründet.
Nach Schreibers Tod 1868 wurde der Verlag von seinem Sohn Ferdinand Schreiber fortgeführt, dem sich
später dessen Bruder Max Schreiber als Teilhaber anschloss.
Das Verlagsprogramm wurde mit farbigen Kunstblättern und Landschaftsbildern eröffnet. Erfolgreich
wurde der Verlag jedoch vor allem durch farbig illustrierte Kinder- und Naturbücher, Bilder- und
Bastelbogen.
Diese errangen bald den Ruf, „pädagogisch besonders wertvoll“ zu sein, da sie naturkundliche und
technische Informationen kindgerecht darstellten, kamen aber zudem durch ihre überdurchschnittlich
sorgfältige, oft liebevolle Gestaltung auch bei den Kinder selbst gut an. Zu den bekanntesten historischen
Titeln des Verlages zählen u. a.:
- Sibylle von Olfers: Etwas von den Wurzelkindern
- Albert Sixtus, Fritz Koch-Gotha: Die Häschenschule
- Lothar Meggendorfer: Meggendorfer Blätter, erfolgreiche Satire-Zeitschrift
Die Papiertheater des Verlages waren sogar international erfolgreich. Vielleicht davon angeregt wurde
eine Besonderheit des Verlagsprogrammes: die mehrdimensionalen Bilderbücher von Lothar
Meggendorfer, welche durch trickreiche Klapp- und Schiebe-Mechanismen erlaubten, ganze Szenerien aus
dem Buch heraus aufzuklappen oder durch das Ziehen an einer Lasche ein Bild zu ‚verwandeln‘, so dass
eine Szene sich oft in einer überraschenden Wendung umkehrte.
Ebenso bekannt bei Bastlern und Sammlern sind bis heute die Papier-Ausschneidebögen des Verlages, die
komplexe Objekte wie Gebäude (besonders Burgen, Schlösser oder Leuchttürme), Schiffe und Flugzeuge,
Weihnachtskrippen und Anziehpuppen Detail genau nachbildeten (Karton-Modellbau).
Für den Schreiber-Verlag arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts auch Theodor Haecker. In Esslingen
präsentiert heute das J. F. Schreiber – Museum Geschichte und Publikationen des Verlages. Die Familie
Schreiber führte den Verlag noch bis 1988. Bis 2014 gehörte das Nachfolgeunternehmen Esslinger Verlag
J. F. Schreiber GmbH zur Stuttgarter Klett-Gruppe. Seitdem ist es Teil des Thienemann-Esslinger Verlags.
Nach wie vor werden Kinderbücher produziert. Einige der erfolgreichsten historischen Titel sind als
Nachdrucke neu aufgelegt. Der Modell-Baubogen-Zweig wurde vom Aue-Verlag, Möckmühl,
übernommen.
Quelle: Wikipedia,