Carlsen Verlag/PIB
Am 06.Mai 1899 gründete der damals 24 jährige Hjalmar Carlsen sowohl das Presse Illustrations Bureau (PIB) als auch die Carlsen Clichefabrik (Carlsen Druckplattenmanufaktur) Hjalmar Carlsen war in einer dänischen Zeitungsfamilie aufgewachsen deren Wurzel bis 1840 zurückreichen. Er wurde 1875 in Hjörring geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung in Zinkographie in einer Fabrik zur Herstellung von Druckplatten. Nach der Lehre eröffnete er eine kleine Gravurwerkstatt von der aus er dem väterlichen Unternehmen (Zeitschrift „Vendsyssel Tidende“) Illustrationen zukommen ließ.Hjalmar Carlsen
Im laufe des folgenden Jahres arbeitete er in verschiedenen Plattenfabriken in Deutschland, Österreich-Ungarn, der Schweiz und Frankreich. Auf Grund der daraus gemachten Erfahrungen war er wohl Europaweit der erste der 1897 ein Zeitungsfoto in Dänemark veröffentlichte. Er war es auch der eine Methode zur Massenproduktion von dünnen Druckplatten ermöglichte wodurch die Druckkosten drastisch reduziert werden konnten.
Nach kleinen Erfolgen zog das Unternehmen 1902 nach Kopenhagen. Dort produzierte man nun mittlerweile Weihnachtsbilder, Kurzgeschichten, Fortsetzungsgeschichten, Kriegskarten u.a. und der Absatz erfolgte auch bereits in Schweden. Bereits 1904 nahm man Kontakt zum deutschen Markt auf. 1911 eröffnete PIB eine Zweigstelle ihrer Druckplattenfabrik in Berlin Wilhelmstraße. Das Unternehmen expandierte immer weiter, bis 1914 mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges zunächst ein abruptes Ende kam und alle ausländischen Niederlassungen nach dem Krieg geschlossen wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden dann Comics, Humor, Kinderbücher etc. neben den Pressefotos geliefert. Dieser Markt wurde dann im Laufe der nächsten Jahrzehnte immer mehr ausgebaut und auch auf den internationalen Markt gebracht. Der deutsche Markt war bis 1933 der größte Absatzpartner des Unternehmens was aber mit der Machtübernahme immer schwieriger wurde. Mit Ausbruch des 2.Weltkrieges waren wieder alle internationalen Beziehungen eingefroren so auch in Deutschland. Durch diese Umstände führte PIB 1940 das Verlagswesen ein – hier verlegte man zunächst Comicstrips und es wurde das erste Kinderbuch veröffentlicht. Auf Grund des Erfolges gründete Per Carlsen 1942 den Kinderbuchverlag
„Illustrationsforlag“ der heute unter dem Namen „Forlag Carlsen“ (Carlsen Verlag) bekannt ist. In diesem Verlag erschienen Rasmus Klump, Pixi Bücher und Tintin. Nach dem Krieg kehrten bereits 1946 Deutschland und andere wieder als Vertragspartner zurück. Der Comic war weiterhin der Unternehmensschwerpunkt und so wurde zum Beispiel 1951 „Petzi“ von Vilhelm Hansen entworfen – diese Figur wurde auch in Deutschland sehr gut angenommen, so feierten 1951 40000 Menschen in Berlin eine Party im Berliner Stadion zum Exemplar von Petzis Schiff „Mary“. Die 50ziger Jahre waren dann ein Jahrzehnt des Wandels. Nach dem Tod von Hjalmar Carsten 1951 hatten drei seiner Kinder die Leitung seines Unternehmens übernommen. Der deutsche Ableger des Carlsen Verlag wurde am 25. April 1953 von Per Hjald Carlsen in Hamburg als Tochtergesellschaft des dänischen Illustrationsforlaget/PIB gegründet. Anfangs bestand das Programm in erster Linie aus Büchern über den Bären Petzi und seine Freunde, die bereits erfolgreich in verschiedenen deutschen Tageszeitungen abgedruckt wurden. 1954 erschienen die ersten Pixi-Bücher. In den folgenden Jahren wurde das Kinderbuch-Programm immer weiter ausgebaut.
Im Jahr 1980 wurde der Verlag an den schwedischen Bonnier verkauft, und 1991 übernahm Carlsen alle Album-Releases aus dem Bonnier Comic-Buchverlag Interpresse. Carlsen und Interpresse hatten bis dahin den dänischen Albummarkt unter harter, gegenseitiger Rivalität aufgebaut – Interpresse mit Serien wie Valhalla, Lucky Luke und Splint & Co.
Im Herbst 2007 verkaufte Bonnier die gesamte dänische Buchdivision (inkl. Carlsen if) an die dänische Mediengruppe Egmont. Da Egmont aber bereits ein bedeutender Verleger von Comic-Büchern auf Dänisch war, wurde ein großer Teil der Carlsen-Cartoons nach den Forderungen der EU- Wettbewerbskommission aus dem Geschäft gehalten. Bonnier verkaufte stattdessen Carlsens Comics an den Verlag Cobolt.
(Quelle: Per Sanderhage : PIB Copenhagen 100, Vimmelskaftet, den 14. april, 1999)