Rudolf Arnold Verlag
Der 1903 gegründete Verlag nahm nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 mit Erlaubnis der Sowjetischen Militärverwaltung seine Tätigkeit in Leipzig wieder auf, nachdem der Erbe Viktor Emanuel Johannes Arnold eine Gewerbeerlaubnis erhalten hatte. Der Verlag führte im Titel den Begriff ›Jugendbuchverlag‹, musste sich aber nach der Neuzulassung 1951 zunehmend auf Bilderbücher für Kinder ab drei Jahre, auf Literatur für das Vorschul- und Erstlesealter sowie auf Bastel-, Ausmal- und Beschäftigungsbücher spezialisieren, da dieser Bereich vom SED-eigenen Kinderbuchverlag nicht abgedeckt wurde. Gestartet wurde mit dem Versbuch Die lustigen Drei im Märchenwald (1947), gefolgt vom Bilderbuch Teddy’s abenteuerliche Wanderfahrt (1948). Einen thematischen Schwerpunkt bildeten bald Tierbücher wie Unsere Haustiere (1950) und Tiere um uns (1953). Besonders erfolgreich waren ab 1956 die Bastelbücher Faltet mit und Schneidet mit (Eine methodische Anleitung für den Umgang mit Papier und Schere), die – je nach Papierzuteilung – nachaufgelegt wurden. Zunächst erschienen vier bis fünf Titel pro Jahr, Anfang der 1960er Jahre steigerte sich dies auf 10 bis 15 Bücher, und in den 1970er Jahren konnten in einzelnen Jahren sogar 20 bis 25 Bücher (mit Nachauflagen) veröffentlicht werden. Da viele Titel davon ins Ausland verkauft wurden – nicht nur nach Osteuropa, sondern auch nach Spanien und in die Bundesrepublik –, entschied das Ministerium für Kultur, den Verlag auch nach dem altersbedingten Ausscheiden des privaten Lizenzträgers weiterzuführen und gliederte ihn zum 1. Januar 1989 dem SED-eigenen Sachbuchverlag Urania in Leipzig an, auch wenn dieser vom Programmprofil her dort eigentlich nicht hinpasste. Bei Urania gab es dann noch eine Programmverantwortliche für den Arnold Verlag mit einer Sekretärin, die gemeinsam für die Nachdrucke sorgten und wenige neue Titel auf den Weg brachten. So konnte Eichhörnchen Buschi (Erstauflage: 1978) nochmal erscheinen, wie auch Das Jahr mit den Igeln (Erstauflage: 1974). Bei der Privatisierung der Urania-Gruppe (mit Neumann- und Ziemsen-Verlag) durch die Treuhandanstalt fand sich kein Interessent für den kleinen und wenig rentablen Arnold Verlag, sodass dieser Ende 1990 seine Produktion einstellte. Das Archiv des Verlages gelangte zusammen mit dem Urania-Bestand 1994 zum neuen Eigentümer, der Dornier-Gruppe. Im Handelsregister ist der Arnold Jugendbuchverlag 1994 endgültig erloschen.