Stimmenbücher
Bereits 1879 erfand der Sonneberger Buchhändler Theodor Brand ein „Sprechendes Bilderbuch“ welches sich allerdings noch zwischen Spielzeug und Buch bewegte. Die Töne wurden hier noch mittels kleiner Blasebalge, einem Tonmechanismus sowie einer Zugvorrichtung erzeugt und brauchten dementsprechend viel Platz. Im Laufe der Zeit entwickelten sich diese Mechanismen zu kleineren Ausfertigungen die man dann bequem zwischen die Seiten von Bilderbüchern unterbringen konnte.
Der Verlag "Emil Pinkau - Leipzig" der auch sehr bekannt durch das Verlegen (ab 1926) der Kinderzeitschrift "Die Kinderwelt" (später dann "Die deutsche Kinderwelt")wurde, hatte bereits am 25.April 1927 ein Patent für ein "Bilderbuch mit im Deckel vorgesehener Lautgebevorrichtung" angemeldet, welches der Löwensohn Verlag für seine "Stimmenbücher" aus den 30ziger Jahren und später auch im Nachfolgeverlag "Pestalozzi" in der Serie "Drück mich" anwendete.
Die Heftreihen "Mein Liebling" und "Drück mich" sind eine Umrissbilderbuch/Stimmenbuch-Serie deren Ursprung lt. Archiv des Löwensohn/ Pestalozzi Verlages bis in das Jahr 1932 zurückreicht. Im Katalog von 1932 werden die ersten Stimmenbücher wie folgt aufgelistet:
„Tierbücher mit prächtigen Bildern und Tierstimmen“
Serie 5900 Nr. 5900 Stimmenbuch Preis 1,30 M
Serie 5950 Nr. 5950 do. Preis 1,80 M
eine weitere Serie kam dann 1937 dazu - 5930 Preis 0,67 M
1938 die Serie 5931 quer – Wie brummt die Kuh Preis 0,67 M und
1940 die Serie 5932 Schnatt, Schnatt Preis 0,67 M
Der damalige Illustrator und Tierzeichner Andreas Bach (1886-1963) der in Nürnberg tätig war zeichnet Verantwortlich für die Erstauflage dieser Serien (Kürzel A.B.) Seine Bilder wurden auch noch in den Folgeserien der 50ziger und 60ziger Jahren verwendet.
Bei der Serie "Drück mich" wurde besagte Lautgebevorrichtung ebenfalls im Deckel des Buches eingearbeitet. Diese Hefte hatten das Format von ca. 32 x 17cm. Der Seitenumfang variierte je nach Auflage. Es gibt Hefte mit 8 und 12 Seiten, jeweils plus Umschlag. Sie kosteten lt. Großhandelskatalog von 1956/1,95 DM und bereits 1963 dann 3,50 DM.
Es sind auch Ausgaben in englisch: The Squeezy Books, italienisch: Schiacciami Abbaio und spanisch: El Libro sonoro sowie in französisch : Livres Musicaux erschienen. Weitere Sprachfassungen sind natürlich möglich aber bisher nicht nachgewiesen.
Im Laufe der Jahre erschienen verschiedene Auflagen mit unterschiedlicher Anzahl der dazu gehörigen Hefte. Die wohl erste Auflage nach dem Krieg ist die Serie 670 (Mein Liebling) welche vor 1954 (lt.Archivangaben) erschienen sein muss da bereits im Katalog von 1956 die Serie 770 (Drück mich) angeboten wird. Die Anzahl der Hefte lag bei beiden Serien bei 13 Hefte. Weitere Serien hatten dann 9 bzw. 4 Hefte soweit bis jetzt bekannt.
Ein weiterer Unterschied zwischen den einzelnen Auflagen war, dass einige mit "Vignetten" auf denen stand, entweder "Mein Liebling" oder "Drück mich" gezeichnet waren und andere halt ohne Vignette.
Als Illustratoren sind bis jetzt wie schon angemerkt Andreas Bach und später Lilly Scherbauer, Hedda Obermaier-Wenz, Ilse Wende-Lungershausen und Marie Flatscher zu nennen.