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Meine Sammlung - Alte Kinder- und Jugendliteratur

Gerson Löwensohn

Gerson Löwensohn wurde als erstes Kind von 6 weiteren Geschwistern am 01.März 1817 in Fürth als Sohn des jüdischen Handelsmannes Isaak Löwensohn (1777 - 1884) und dessen Frau Gritsch Riga Löwensohn (Latvia-Lettland - Geburtsdatum unbek.) geboren. Seine Geschwister waren: Lazarus (1818-1855), Meir (1819-1819), Samuel (1820-1821), Jette (1822-1822), Klara (1823-1823) und Wolf-Löb (1824-1902).

Er besuchte zunächst eine sogenannte Werktagsschule die zur damaligen Zeit 6-7 Jahre besucht wurden und danach ging Gerson auf die jüdische Religionsschule.

Nach dem Abschluss dieser absolvierte er von 1830 bis 1833 eine Lehre als "Gürtler" (kunsthandwerkliche Ausbildung als Metallbildner) und übte diesen Beruf auch mehrere Jahre aus. Da in Ihm der Wunsch zur Selbstständigkeit gereift war und er im Gürtlergewerbe keine Zukunft sah schloß er eine weitere Ausbildung als Kupfer- und Stahlstecher sowie als Kupfer- und Stahldrucker bei Johann Paul Dreykorn (1805 - 1875) in Nürnberg ab und ging dann als Gehilfe zu dem Nürnberger Kupferstecher und Drucker I.Serz. Parallel dazu besuchte er noch die königliche Kunstgewerbeschule Nürnberg.

 Bereits 1838 fertigte er zusammen mit seinem Vater lt. Hinweisen aus früheren Referenzen Kupferdrucke an. Mit diesen Ausbildungsgrundlagen beantragte er im September des Jahres 1843 beim Magistrat der Stadt Fürth die Lizenz für Ausübung der Kupfer und Stahlstecherei sowei der Kupfer- und Stahldruckerei. Am ersten Februar 1844 erhielt er die Konzession für die Kupfer- und Stahlstecherei,


die Druckerei wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt: " Die Ausübung der Kupfer- und Stahldruckerey kann dem Löwensohn nicht gestattet werden, da die Kupfer- und Stahldruckerey gleich der Buchdruckerei und der lithographischen Anstalten zu beurteilen ist, sonach dieses Gewerb nicht ohne Gewerbsconcession ausgeübt werden darf und damit deren Ertheilung... die Ansässigkeit erwerben würde. Aus diesem Grund bewarb sich Löwensohn noch im Sommer des gleichen Jahres um die Genehmigung der Ansässigkeit in beiden Sparten, die ihm im September auch gewährt wurde.

Unter diesen Voraussetzungen begann er als Ein-Mann-Kupferplattendrucker - Bilderbögen, Malvorlagen u.a. zu produzieren. Da er für diese Arbeiten mehr Platz brauchte eröffnete er Februar seinen ersten Laden in der Schwabacher Str. in dem er seine eigenen aber auch fremde Produkte anbot. 

Mittlerweile hatte er auch geheiratet, seine Frau Helene Lena Löwensohn (geb.Zenner)(1821-1914)  gebar Ihm drei Kinder - Bernhard Löwensohn (1849-1910), Theodore Löwensohn (1853-1931) und eine Tochter Clementine Löwensohn (1847-1923)

Im Juni 1850 kam er um die Bewilligung zur Ausübung der Lithographie ein, die ihm unter Vorbehalt gewährt wurde: "Im Interesse der Betheiligten Litographen, erachten wir es aber für nothwendig, daß die nachgesuchte Erlaubnis nur unter dem ausdrücklichen Vorbehalte gegeben werde, daß ...Löwensohn derselben augenblicklich verlustig wird, sobald er die lithographische Presse zu etwas Anderem als zur Anbringung von farbig bedruckten Verzierungen an Kupfer- und Stahlstiche benutzt.

Er produzierte nun mittlerweile ein ziemlich umfangreiches Sortiment so das er am 14.09.1850 den Laden in der Sterngasse 175 eröffnete in dem er unter anderem Schulatlanten, Stahlstiche von Persönlichkeiten und Stadtansichten, Stamm- und Devisenbilder, Briefbögen sowei Formulare jeglicher Art anbot.

Im September 1851 bewarb er sich dann um eine Konzession für eine Steindruckerei, mit der Begründung, die beiden in Fürth ansässigen Lithographen seien mit Aufträgen so überhäuft, daß sie nicht alle erfüllen könnten, er aber besitze keine Genehmigung für die Steindruckerei und müßte folglich alle Aufträge ablehnen. Als die Kammer des Innern in Ansbach das Gesuch abschlug, da Löwensohn die für Lithographen vorgeschriebenen Prüfungen nicht abgelegt hatte, unterzog sich Löwensohn in Bayreuth dieser Prüfung. Trotzdem wurde erst dem 4 Antrag im November 1853 statt gegeben. Nun konnte Löwensohn seine lithographische Anstalt gründen und zog mit seiner Firma in die Sternstr. 19 und nannte sich ab diesem Zeitpunkt "Lithographische Kunstanstalt G.Löwensohn" .

Nachdem er sich auf die Produktion von Bilderbögen spezialisiert hatte gliederte er lt. "Verlagskataloge der Verleger des deutschen Reiches bis 1880 (hinterlegt in der Columbia University USA) am 01.10.1856 der Lithographischen Anstalt eine Verlagshandlung an und begann, von ihm selbst entworfene Bilderbücher zu drucken bei denen auch der Text lithographisch erstellt wurde.





Im "Complete Catalogue of Books, Maps etc. Published in Germany" Januar - Juni 1857 erschienen bei B.Westermann u. Co. in New York werden die warscheinlich ersten 2 verlegten Bücher von Löwensohn aufgeführt:

  1. Die vier Tages- und Jahreszeiten (Ein Bilderbuch für artige Kinder)
  2. Der kleine Kasperle (Eine ernste und lustige Geschichte zur Belehrung und Unterhaltung für brave Kinder) mit 8 lithographischen und colorierten Bildern in Tondruck, quer, Größe 4, 16 Seiten - von Weiß, Andreas Christoph (1813-1883)

Im "Catalogue of Books Published in Germany from January to June 1858" erschienen bei F.W. Christern New York werden bereits 13 weitere Bücher genannt die ich im einzelnen dann im Bücherverzeichnis auflisten werde.





1860 waren es bereits 40 Bücher die angeboten werden konnten !


1866 gibt es Annoncen im Börsenblatt des dt. Buchhandel über die Betreibung einer Leihbibliothek in den Räumen der Sterngasse. Anfragen und Suche von Büchern wurden ebenfalls über das Börsenblatt abgewickelt. Hierzu brachte Löwensohn auch regelmäßig Kataloge mit den vorhandenen Büchern heraus.


1861 legte der bereits 46jährige Löwensohn die Prüfung als Buchhändler ab und beantragte anschließend eine entsprechende Konzession, die Ihm im Juli 1863 auch gewährt wurde.


Im Dezember 1868 gab er einen seiner Commissionsplätze in Stuttgart auf, ein weiterer in Leipzig blieb bestehen.

Ca. 1869 führte er den lithographischen Farbdruck ein der nun die Handkolorierung ablöste und somit eine weitere Steigerung der Produktion  auf bis zu 400 Drucke pro Farbe und Arbeitstag ermöglichte.

Er führte am 02.01.1871 die Möglichkeit eines Zeitungs-Abo's in seinem Laden ein. Im Angebot waren Illustrierte Familienzeitungen, Modezeitschriften und vieles mehr.


Am 24.Februar 1871 stirbt Gerson Löwensohn unerwartet im Alter von fast 54 Jahren an einem Hirnschlag .


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