Der Löwensohn/Pestalozzi Verlag ab 1938 - bis 2007
Nachdem nun der Löwensohn Verlag zum 01.12.1937 an die Kunstanstalten May AG (KAMAG) in Dresden verkauft werden musste und er nun unter dem Namen "Pestalozzi-Verlag Graphische Gesellschaft mbH" auftrat ging die Produktion von Bilderbüchern unter der Leitung des eingesetzten bisherigen Prokuristen Emil Franke weiter. Nach wie vor wurden zahlreiche Bücher in vielen Sprachen produziert und exportiert was sich aus den Geschäftsberichten der Jahre 1937 - 1942 der May AG ablesen lies und das zeigte auch das in den 2000er Jahren aufgelöste Archiv von dem ich einige Exemplare erwerben konnte.
Nur wenige der Löwensohn Familie überlebten den Krieg. 1949 wurden die Eigentumsverhältnisse neu geordnet und ein Verwaltungsrat dem auch der Überlebende Ernst Rosenfelder und Emil Franke (später sein Sohn Norbert Franke) angehörte setzen die Leitung fort. Die Erben erhielten 50% zurück von denen sie 10% an Emil Franke für sein Engagement zum Erhalt des Verlages übertrugen. Die anderen 50% blieben bei den Kunstanstalten May, die ihren Firmensitz nach Fürth verlegt hatten, nachdem der Stammbetrieb in Dresden verstaatlicht worden war.
In den 50er und 60er Jahren entwickelte sich der Pestalozzi Verlag zu einem der führenden Kinderbuchverlage und war Marktführer im Bereich von Pappbilderbüchern. Erweiterungsbauten im Hof der Sommerstraße 12 und 14 sollten ab 1964 weitere Raumkapazitäten bieten; letztendlich waren jedoch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Stammareal begrenzt und man entschloss sich zu einem Neubau in Erlangen-Eltersdorf. Im Januar 1972 wurde die Produktion nach Erlangen verlegt. Nach der Umsiedelung kaufte der Pestalozzi Verlag den Scholz-Mainz-Verlag (1972), den Stuttgarter Boje Verlag (1983) und den Kinderbuchbereich von Mulder BV (1988).
Am 13.10.1997 geben die beiden Geschäftsführer des Egmont Verlages und des Erlanger Pestalozzi Kinderbuchverlages bekannt, dass der Egmont Verlag mit einer Mehrheitsbeteiligung von 90% den Pestalozzi Verlag übernehmen wird. Nach Umsatzrückgängen erwarb dann 1998 die dänische Egmont-Medienholding den Verlag und führte ihn ein Jahr lang als "Egmont-P" weiter. Ab 1999 gehörte er zum Egmont-Franz-Schneider-Verlag in München. Anfang 2000 übernahm Egmont Kopenhagen die Sparte des Pestalozzi Verlages welche dann im Sommer 2007 endgültig geschlossen wurde.
Einige ehemalige Erlanger Mitarbeiter betrieben die Druckerei des Pestalozzi-Verlages als "BoardBook GmbH" weiter. Leider gibt es hierüber keinerlei weiteren Informationen.
Ernst Rosenfelder (1894 - 1976) der ja mit Beginn des Krieges in England lebte und somit den Krieg überlebte, vertrieb ab den 50ziger Jahren von seinem Wohnsitz in Stenham aus die englischen Bücher des Pestalozzi Verlages in alle englischsprachigen Länder der Welt - hierzu wurde extra die Firma "BRIMAX Books Ltd." gegründet. Um 1970 stieg auch sein Sohn George Rogers in das Geschäft mit ein.
1961 wurde von Gerard Langlois (Gerhard Löwensohn) "Pestalozzi France" Buchhandel und Geschenke gegründet, welche einige Jahre später wegen der besseren Trennung der Geschäftsfelder in "Pestalozzi France" und "GENI" aufgeteilt wurde. 1983 wurde die Firma aufgelöst.